Neuköllns Bürgermeister Buschkowsky schrieb ein Buch. Das Buch wird zum Bestseller, der nicht nur großen Teilen „des Volkes“ aus dem Herzen spricht. Die Führung seiner Partei jedoch tut entsetzt und Meldet Diskussionsbedarf an.
Man ist gezwungen, sich zu wundern. Herr Buschkowsky ist Fleisch vom Fleisch der Sozialdemokratie. Er ist sozialdemokratischer als alle Gabriels, Steinmeiers und Steinbrücks dieser Partei zusammen. Er ist Mensch und zugleich Richtung in dieser Partei. Er ist einer von denen, die den Rechten Rand der SPD binden und so deren Zukunft Sichern.
Zumindest solange von, naja, links „Die Grünen“ und „Die Linke“ drohen.
Die Mitglieder der Sozialdemokratischen Elite in der BRD also fühlen sich durch die Ergüsse eines ihrer bewährten Mitglieder heftig auf den Schlips getreten.
Nicht wegen des Inhalts, Bebel bewahre sie davor.Einzig wegen der Eitelkeit des Autors.
„…Well, you wonder why I always dress in black,“
Den Politisch Verantwortlichen im Land, auch den Sozialdemokratischen, bietet dieses Buch die, voller Rührung und Dankbarkeit gern ergriffene, Gelegenheit, den wahren Gehalt ihrer Tiefen Verantwortlichkeit zur Sprache zu bringen. Sie nutzen die Gelegenheit, darzulegen, wie sie praktisch der „Problematik“, zu begegnen gedenken, die Buschkowsky ausbreitet.
Der „demokratischen Öffentlichkeit“, unter Führung des Edelblattes „Bild-Zeitung“, gibt er gleichfalls viel zu denken. Nach ausgiebiger Lektüre, Besprechung und „Prüfung“ tendiert sie überwiegend dazu, einem „mutigen Tabubrecher“ Anerkennung wegen seines Mutes zu zollen, einmal gesagt zu haben, „was Sache ist“ in Deutschland. Oder sie Lobt ihn deswegen, weil seinetwegen endlich eine „Diskussion“ in Gang gekommen ist, in der „diese Sache“ im Zentrum steht.
All jene,die den Steilen Thesen und Schlüssen diese Provinzbürgermeisters in einer Großstadt in irgendeiner Art und weise zustimme sind, in ihrem Selbstverständnis, alles, nur Keine Rassisten.
„…Why you never see bright colors on my back,“
„…In Gesprächen bin ich immer wieder überrascht, mit welcher Selbstverständlichkeit Menschen davon ausgehen, dass es die natürliche Aufgabe der Gemeinschaft sei, sie zu alimentieren, und ihre Lebens- wie Familienplanung darauf ausrichten. Insbesondere bei Alleinerziehenden ist diese Auffassung recht stark verbreitet. Der Umstand, durch Zeugung und Erziehung der Gemeinschaft ausreichend gedient zu haben, fungiert dabei als unerschütterliche Rechtfertigung, die jeden Zweifel als unmoralisch entrüstet zurückweist.“[1]
Hier tritt ein Mitglied der Sozialdemokratischen Partei einmal nicht in der Haltung des Dieners des Volkes an, sondern verweigert Teilen des „Souveräns“, Mitbürgern, ja selbst Genossen und Wählern demonstrativ jeden Respekt. Er spart sich die übliche Sozialdemokratische Heuchelei, dass der Staat dem Volk zu nützen hätte, und beantwortet sich die umgekehrte Frage: Was leisten Teile der Bevölkerung Neuköllns eigentlich für die Stadt und den Staat?
Seine unverblümte Antwort: Zu wenig!
In der Neukölln leben viel zu viel Menschen, deren Leben sich für das Wachstum der deutscher Wirtschaft und die Staatskasse nicht lohnt.
Neuköllns Bürger, nach den Worten ihres Bürgermeisters, sind: in Massen arbeitslos, arm, ungebildet und einem ungeheuerlichen Anspruchsdenken verfallen.
Sie sind wirtschaftlich kaum zu gebrauchen für die Führung in Person Buschkowsky, die einen erfolgreichen Standort regieren will. Diesen Elendsfiguren Stütze zahlen, damit schadet sich der Staat, für den größten Bürgermeister aller Zeiten schlicht eine Zumutung!
Wie soll man, bitteschön, mit einem solchen Volk Stadt und auch Staat machen?
Buschkowsky beklagt letztendlich in jämmerlich selbst-mitleidigen Worten das Elend, ein, in seinen Augen, so untaugliches Volk regieren zu müssen.
„…And why does my appearance seem to have a somber tone.“
„…Hieraus folgt, dass die Kinder in diesen Familien ohne den Einfluss der natürlichsten und entscheidendsten Triebfedern unseres menschlichen Seins sozialisiert werden: einen Lebensentwurf fertigen, ein Ziel haben, Leistung erbringen, Pläne verwirklichen, über Erreichtes Genugtuung empfinden, Misserfolge und Rückschläge verkraften.“ [2]
Wenn Menschen in wachsender Zahl von Staat und Wirtschaft nicht mehr gebraucht werden, sagt Buschkowsky, dann liegt das an ihnen: Sie haben keinen Lebensentwurf, kein Ziel! Erkentnisse aus der Gosse, Leserfreundlich aufbereitet.Je höher die Arbeitslosigkeit in Neukölln steigt, desto untauglicher zum Nutzen für Wirtschaft und Staat erweisen sich also die Neuköllner?Ihnen fehlt es an den nötigen Zielen und obendrein oft genug am Willen, um für Staat und Wirtschaft zu taugen, schreibt er. Doch wenn sie hierfür nicht taugen, für was dann sonst, denkt er sich. Die Bundeswehr scheidet als Alternative aus, da der Ruf zur Waffe heute nicht mehr ertönt.
An den beiden Kriterien Lebensentwurf und Leistungsbereitschaft mustert Buschkowsky als ideeller Verwalter der Interessen „Seiner Stadt“ den Neuköllner Volkskörper und scheidet ihn in taugliche und untaugliche (Volks-) Gruppen, Nützliche und Unnütze.
Deutlich zwar, man ist schließlich kein Rassist, ganz vorurteilslos, aber unter der Prämisse des Nutzens für die Nation.
Buschkowsky, als Sozialdemokrat, hat nichts gegen „Einwanderer“, es müssen nur die richtigen, Leistungsbereiten und auf ein Ziel fokussierten, sein!
„…Well, there’s a reason for the things that I have on.“
„Im Zweifel gilt es, der ethnischen Schwester und dem ethnischen Bruder zu helfen. Was wahr ist und was nicht, hat bei einem „Ungläubigen“ keine Bedeutung.“ [3]
„Wir schulen Kinder der dritten oder vierten Einwanderergeneration ein, die der Landessprache nicht mächtig sind. Von denen fast 10 % sogar ohne jeden Bezug zur Sprache sind.“[4]
„Zusammenfassen kann man die Risiko- faktoren für Kriminalitätserscheinungen in den Einwanderer-Communities wie folgt: mangelnde Bildung, eigene Gewalterfahrung, Erziehungsstil der Machokultur, ständiger Geldmangel gepaart mit religiöser Selbsterhöhung.“[5]
Buschkowsky betreibt keine plumpe und dumpfe Migranten-hetze, er macht das auf Sozialdemokratischen, durch vermeidliche Alltagsbeschreibungen abgesichertem, Niveau. Den Lokalpolitiker interessiert alles.
Er beschäftigt sich mit Sprachkenntnisse, Schulabschlussquoten, Gesinnung sowie Sitten und Gebräuche der Einwanderer-Communities. Da Er er ist, geht all das ihn etwas an.
In seinen Augen sind all das sind die kollektiven Charaktermerkmale, an denen er die Qualifikation der Einwohner als Nützlich für Gesellschaft und Staat erkennt. Abweichungen vom Maßstab der Nützlichkeit legt er ihnen als gegebene, quasi Erblichen Naturdefekt, zur Last.
Sozialdemokrat Buschkowsky will damit endlich aufräumen. Der Applaus vieler seiner Genossen ist ihm sicher. Die Sozialpolitik hat seinem Urteil zufolge nicht nur versagt, sie ist mitverantwortlich für den unerträglichen Zustand des in Neukölln lebenden Volks.
Buschkowsky ist die Mensch gewordene durchschnittliche Sozialdemokratie.
Diese Sozialdemokratie, verbunden den Methoden, die die deutsche Unterschicht auf Vordermann bringen sollen, der Agenda 2010 und dem ALG 2 System, will den „Moslems“ den Aufenthalt in den Nestern ihrer „Parallelgesellschaften“ ungemütlich machen. Sie will eigentlich all-jene, die nicht mitziehen, Demokratisch, über kurz oder lang, aus dem Land zu ekeln.
Nicht alle, jedoch auf alle Fälle aber all die, deren sozialer Status offenbart, dass sie ohnehin nur „in die deutschen Sozialsysteme eingewandert“ sind.
„…I wear the black for the poor and the beaten down, Livin‘ in the hopeless, hungry side of town,“
Natürlich auch die, die als Dönerbrater und Gemüsehändler in türkischen Stadtvierteln nur zeigen, wie wesensfremd ihnen eine deutsche Tüchtigkeit ist.
Denn Buschkowsky’s Sozialdemokratie hasst keineswegs alle Migranten gleichermaßen. Sie will beides, die Konkurrenz des Marktes mit ihren Ausleseverfahren der Tüchtigen, welcher Nationalität auch immer sie sein mögen, und die Sicherheit, dass der Markenkern „Bio-Deutscher“ Tugenden unbedingt intakt bleibt. Ihr ist, und das ist der Unterschied zu „Richtigen“ Rassisten, daher in Deutschland jeder tüchtige nicht „Bio-Deutsche“ willkommen, wenn er nur begreift, dass Tüchtigkeit eine „Bio-Deutsche“ Tugend ist, derer sich die Migranten, wollen sie sich integrieren, zu Befleißigen haben.
Die Unterschiede zu Rassisten der anderen Art existieren, auch wenn Buschkowsky dazu beiträgt, die Grenzen weiter zu verschieben. Wer Sätze wie „Ich diskutiere mit niemandem über die Gesetze dieses Landes. Wem sie nicht gefallen, der kann sich gerne ein Land suchen, wo er mit ihnen besser zurechtkommt.“ abschreibt, der will Menschen hier nicht haben.
Und diese „Geh doch, wenn du nicht so bist, wie ich das will“ ist nie zu Erdulden, egal von von SPD, CDU oder NPD.
Zwischenüberschriften aus Johnny Cash – „Man in Black“ http://www.youtube.com/watch?v=iXRmJyIyJbM